Eine Volksseuche grassiert im Netz: die galoppierende Tipperitis. Wir sind umgeben von Experten. Jeder weiß alles. Und jeder hat die ultimativen Tipps für uns parat. Wir haben nicht um Rat gebeten, aber das interessiert die selbsternannten Heilsbringer nur wenig. Ihr wahrer Beweggrund ist es, Suchmaschinen eine Autorität vorzugaukeln, die sie nicht haben, aber gerne hätten. Eigenwerbung, getarnt als Nächstenliebe – widerlich!
Tatsächlich beinhalten die vielen Online-Ratschläge nichts, was nicht schon vor 20 Jahren im „Goldenen Blatt“ gestanden hätte. Doch während Frauenzeitschriften für ihre Ratgeber-Kolumnen wenigstens echte Experten bemühen, darf im Internet jeder Legastheniker seine angelesenen, durch keinerlei Erfahrung gedeckten Weisheiten in Tippform bringen.
Liebe Expertengemeinde, bitte verschont uns mit diesem verbalen Weltraummüll! Es kursiert schon viel zu viel davon im Orbit. Auch wenn die Erkenntnis schmerzt: Wirkliche Autorität kann man nicht virtuell erzwingen. Man muss sie sich real erarbeiten.