14. März 2017 Matthias Faerber

Seitenbacher. Schlechter Geschmack als Corporate Identity.

 

Keine Ahnung, ob Seitenbacher-Müsli besser schmeckt als andere Müslis. Ich habe noch keines probiert. Fest steht nur, dass es sich hervorragend verkauft. Trotz (oder wegen) des Seitenbacher-Chefs, der offenbar alles kann – außer Werbung. Am 24.02.2017 hat FOCUS Online diesem Phänomen einen ganzen Artikel gewidmet.

Zweifellos zählt der erfolgreiche Selfmademan, der seine Texte selbst entwickelt und produziert, nicht unbedingt zu den sprachlich Hochbegabten. Trotzdem erzeugen seine Spots eine durchschlagende Wirkung. Woran mag das liegen? Sind gute Texter am Ende gar überflüssig?

Bevor Sie der Versuchung erliegen, die Seitenbacher-Masche einfach nachzuahmen, sollten Sie bedenken: Der entscheidende Erfolgsfaktor dieser Werbung liegt nicht in ihrer Qualität, sondern in ihrer Einzigartigkeit. Genauer gesagt, ihrer einzigartigen Blödheit. Doch merke: Wenn alle blöd sind, dann ist Blödsein kein Unterscheidungsmerkmal mehr.

Genau darauf kommt es in der Werbung aber an. Werbung ist nur dann erfolgreich, wenn es ihr gelingt, der Marke ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Wie das Beispiel Seitenbacher zeigt, spielt es dabei keine Rolle, ob das besagte Gesicht sympathisch ist oder nicht. Hauptsache, es lässt niemanden kalt. Dann wird es nämlich von niemandem vergessen.