5. Januar 2017 Matthias Faerber

Von Kreativhändlern und Text-Analysten

Kreativhändler

Werbeagenturen gelten gemeinhin als Orte, an denen großartige Kreative ebenso großartige Kampagnen entwickeln. Schön wär’s – doch in Wirklichkeit geben auch hier die Manager den Takt an. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Werbeagenturen, die ganz ohne Kreation auskommen. Sie haben entdeckt, dass es einfacher (und billiger) ist, mit Ideen zu handeln, als sie zu haben.

Für den zartbesaiteten Werbetexter ist das frustrierend. Er gibt sich Mühe mit seinem Text, er feilt an der Qualität, doch sobald er sein Baby in fremde Hände gegeben hat, darf jeder mit ihm machen, was er will.

In Pre-Production-Meetings setzen furchtbar wichtige Führungskräfte ihre superteuren Rotstifte an. Sie ändern hier, kürzen da. Bis am Ende etwas herauskommt, das der Autor fast nicht wiedererkennt. Und wenn der vielfach überarbeitete Text schließlich trotzdem verkauft ist, sind sich alle einig: Gut, dass wir noch einmal drüber gegangen sind.

PS: Das sind natürlich alles nur Gerüchte. Meine eigenen Kunden sind durchweg wunderbare Kunden – manche sogar mehr als andere.